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Die zwei Unterarten von Welwitschia mirabilis

Welwitschia mirabilis in Berlin-Dahlem

Welwitschia-Altbestand im Anzuchthaus

Außer den zwei alten Pflanzen und mehreren Nachzuchten im Welwitschia-Annex, sind 13 der über 50 Jahre alten Welwitschien in einem aus räumlichen Gründen nicht öffentlich zugänglichen Gewächshaus in der Anzucht ausgepflanzt. Alle Exemplare wurden aus Samen gezogen. Im September 2000 wurden Stammdurchmesser von 15 bis 45 cm und Blattbreiten von 16 bis 61 cm gemessen. Acht Pflanzen sind männlich, vier weiblich, drei Pflanzen des Altbestands (zwei davon im Annex) haben bis zum Jahr 2001 noch nicht geblüht. Die größere Blühwilligkeit der Pflanzen im Anzuchthaus hängt möglicherweise mit der höheren Bodentemperatur von etwa 26°C zusammen.
Diese Welwitschia-Pflanzen stehen seit 1964 unter Beobachtung durch den Sukkulentengärtner Kurt Swiatkowiak, dem schon vor Jahren unterschiedliche Blütezeiten und Unterschiede bei den männlichen Blütenzapfen auffielen. Die Bedeutung der Unterschiede zwischen den provisorisch als "Gruppe 1" und "Gruppe 2" bezeichneten Pflanzen war zunächst wegen fehlender Dokumentation der genauen Herkunft nicht richtig interpretierbar. Erst 1999/2000 gelang es, durch Nachforschungen über die Herkunft des 1946-1948 aus den Botanischen Gärten Coimbra (Samen ursprünglich aus Angola) und Kirstenbosch (Samen ursprünglich aus Namibia) erhaltenen Samenmaterials und durch vergleichende Studien an Abbildungen und an Herbarmaterial bekannter Herkunft nachzuweisen, dass diese Gruppen morphologisch und geographisch abgrenzbar sind. Im Dezember 2001 wurde in der Zeitschrift Willdenowia eine neue Unterart, Welwitschia mirabilis subsp. namibiana beschrieben.
Pflanzen der "Gruppe 1" mit rötlichbraunen männlichen Zapfen entsprechen Welwitschia mirabilis subsp. mirabilis aus Angola, die später blühenden Pflanzen der "Gruppe 2" mit grünlichen Zapfen gehören zu der neuen Unterart aus Namibia Welwitschia mirabilis subsp. namibiana. Der Name bezeichnet das Vorkommen in der Namibwüste in Namibia.
Wesentliche Unterscheidungsmerkmale sind weniger die Färbung der Zapfen sondern Details der Deckschuppen.
Pflanzen des Altbestands und Details der männlichen Zapfen beider Unterarten sind in einer Auswahl von Fotos nebeneinander abgebildet.

Blühende männliche Welwitschia mirabilis subsp. mirabilis (Pflanze Nr. 2) im August 2000. Blühende männliche Welwitschia mirabilis subsp. namibiana (Pflanze Nr. 6) im August 2000.
Männliche Zapfen von Welwitschia mirabilis subsp. mirabilis (Pflanze Nr. 2) im August 2000. Männliche Zapfen von Welwitschia mirabilis subsp. namibiana (Pflanze Nr. 6) im August 2000.
Männliche Zapfen von Welwitschia mirabilis subsp. mirabilis (Pflanze Nr. 12) im Jahr 1981. Männliche Zapfen von Welwitschia mirabilis subsp. namibiana (Pflanze Nr. 3) im September 2001.
Detail des männlichen Zapfens und Blüte von Welwitschia mirabilis subsp. mirabilis (Pflanze Nr. 9). Detail des männlichen Zapfens und Blüten von Welwitschia mirabilis subsp. namibiana (Pflanze Nr. 6).