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Echtes Johanniskraut

Hypericum perforatum
L.
Hypericaceae
Johanniskrautgewächse
Trivialname - weitere
Hartheu

Das Johanniskraut ist eine in Europa, Westasien und Afrika heimische ausdauernde Pflanze mit stark verästelter, spindelförmiger Wurzel. Der bis zu 1 m hohe aufrechte und innen markig ausgefüllte Stengel verzweigt oben buschig. Er bildet zahlreiche große goldgelbe Blüten mit vielen Staubblättern. Die Blütenkronblätter sind ebenso wie die länglich-ovalen Blätter am Rand mit schwarzen Drüsen punktiert. Letztere sind zusätzlich dicht mit durchsichtigen Öldrüsen besetzt. Bei den Punktierungen handelt es sich um Behälter, in denen sich das ätherische Öl der Pflanze konzentriert. Johanniskraut wächst verbreitet in Gebüschsäumen, an Waldrändern, Wegen und Böschungen sowie auf Magerrasen, Heiden und Brachen.

Hypericum heißt das Johanniskraut schon bei Plinius und hypericón bei Dioskurides. Perforatum bezieht sich auf die punktierten Blätter. Als Heilpflanze ist sie seit dem frühen Altertum bekannt. Meist stand die Anwendung in der Wundheilung im Vordergrund. Hyperforin ist chemisch mit den antimikrobiellen Verbindungen in Hopfen verwandt und zeigt ebenfalls antibakterielle Wirkung. Hypericin und Hyperforin sind für den beruhigenden und leicht antidepressiven Effekt verantwortlich. Diese Substanzen sollen ähnlich wirken wie synthetische Stoffe und durch Hemmung der Aufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin in den Grundstoffwechsel des Zentralnervensystems eingreifen. Hypericin kann aber bei hellhäutigen Menschen in hohen Konzentrationen auch zu phototoxischen Rekationen führen. Experimentell konnten auch antivirale Effekte nachgewiesen werden. Johanniskrautheilmittel sind im Allgemeinen gut verträglich. Eine Reihe von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wurde allerdings Ende der 90iger Jahre bekannt. Verschiedene Medikamente wie z.B. Antibiotika sollen durch eine von Johanniskrautpräparaten induzierten stärkeren Abbau in der Leber betroffen sein und ihre Wirksamkeit verlieren. Johanniskraut-Arzneimittel wurden daraufhin apothekenpflichtig.