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Traditionell angewendete Antidiabetesmittel ohne nachgewiesene Wirksamkeit (Beet D)

Textautor
A.-D. Stevens
DE
Steckbrief (Standard)

Im Beet D finden sich Pflanzen, die traditionell gegen Diabetes Anwendung finden, in Ihrer Wirksamkeit jedoch strittig sind.

Wissenswertes

Eine ganze Reihe von Pflanzen enthalten Substanzen, die insulinähnlich wirken, allerdings erheblich schwächer und unsicherer als das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin. Diese Stoffe heißen Glukokinine. Zu diesen Pflanzen gehören die Heidelbeere (genutzt werden die Blätter: Myrtilli folium), die Gartenbohne (genutzt werden die samenfreien Hülsen: Phaseoli fructus sine semine oder Phaseoli pericarpium) und die Geißraute (genutzt wird das blühende Kraut: Galegae officinalis herba). Diese Drogen sind in wechselnder Mischung in antidiabetischen Tees enthalten, die in fertigen Packungen unter allen möglichen Namen verkauft werden. Ihre Anwendung hat praktisch kaum eine Wirkung. Die Glukokinine sind zudem nicht ungefährlich, denn sie beeinflussen den Zuckerstoffwechsel auf dem Umweg über eine toxische Einwirkung auf die Leber.

„Es würde ein großer Rückschritt sein, wenn wir die heute auf großer Höhe befindliche Insulin-Diätbehandlung des Diabetes mellitus durch die Verwendung dieser Drogen einzuschränken suchten. ...Es ist schon viel Unheil damit angerichtet worden, daß Diabetiker im Vertrauen auf die Heilkraft dieser Drogen Diät und Insulin vernachlässigten. ...Es kann nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, sich zu sehr auf die Hilfe antidiabetischer Tees zu verlassen.“ Weiß, R.F.: Lehrbuch der Phytotherapie 1991: 171)