Algen
Im Forschungsbereich Algen untersuchen wir Algen, mit einem Fokus auf Kieselalgen oder Diatomeen (Bacillariophyceae). Trotz ihrer geringen Größe kommt den Kieselalgen eine herausragende ökologische Bedeutung zu. Der durch ihre Photosyntheseaktivität freigesetzte Sauerstoff macht etwa 20 % der weltweiten Sauerstoffproduktion aus, obwohl die Diatomeen nur ca. 1 % der weltweiten Biomasse ausmachen. Die Zahl der bekannten Arten beträgt etwa 18.000. Legt man vorsichtige Schätzungen über die Zahl der noch unbekannten Arten zugrunde, dürfte diese bei mindestens 200.000 liegen. Aufgrund ihrer weltweiten Verbreitung in Gewässern jeglicher Art werden Diatomeen sowohl als Bioindikatoren für Wasserqualität als auch als „Werkzeuge“ zur erdgeschichtlichen Klimarekonstruktion genutzt.
Nur mit Hilfe des Mikroskops, vor allem des hochauflösenden Elektronenmikroskops, eröffnen sich dem Betrachter die charakteristischen, morphologischen Feinheiten ihrer glasartigen Schalen. Neben diesen morphologischen Beobachtungen an Sammlungsobjekten aus Herbarien ziehen wir verstärkt DNA-Sequenzdaten heran, um die verwandtschaftlichen Beziehungen zu rekonstruieren. Kurze Sequenzstücke dienen außerdem zur Identifikation (Barcoding u. Metabarcoding).
Der Fokus unserer Arbeit liegt sowohl im Bereich Taxonomie und Stammbaumrekonstruktion als auch auf der Erfassung der Artendiversität in verschiedenen Gewässertypen mittels morphologischer und molekularer Ansätze. Molekulare Untersuchungen zeigen, dass es charakteristische biogeographische Verbreitungsmuster gibt. Zentrale Anliegen sind die Analyse der Stellung der Arten im Ökosystem und ihrer Position im natürlichen System der Organismen infolge einer evolutiven Diversifizierung.

