Nach mehrjähriger Pause ist es jetzt wieder soweit: Ein Exemplar „der größten Blume der Welt“ wird voraussichtlich in den kommenden Tagen im Großen Tropenhaus seinen mehrere Meter hohen Blütenstand öffnen. Die als „größte Blume der Welt“ bekannte Titanenwurz (Amorphophallus titanum) ist eine der spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt. Das eigentliche Blühereignis dauert nur drei Tage. Die genaue Vorhersage, wann sich der Blütenstand entfaltet und die Blüten öffnen, ist sehr schwierig und meist erst am Morgen oder Mittag des Blühtages möglich. Es bleibt also spannend!
11. Juni 2025: | |
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Ein Exemplar der Titanenwurz (Amorphophallus titanum) hat eine Blütenstandsknospe ausgebildet. Wir dürfen uns auf die erste Blüte seit 2021 freuen! | |
23. Juni 2025: | |
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Was für ein Sprung in so kurzer Zeit: Der Kolben überragt das größte Hüllblatt (dunkelgrün) und das hellgrüne Hochblatt ist jetzt bereits gut sichtbar. | |
25. Juni 2025: | |
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Beeindruckend! Inzwischen ist der Blütenstand stolze 2,11 m groß und damit der bisher größte am Botanischen Garten Berlin. | |
27. Juni 2025: | |
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Und sie wächst und wächst und wächst – letzter Stand: 2,29 m. Wir sind gespannt, wie groß sie noch wird! | |
Was gibt’s zu sehen?
Die Pflanze ist ein Nachtblüher. Das heißt, im Laufe eines Nachmittags öffnet sich das große Hochblatt (Spatha). Es umgibt den Kolben (Spadix) und sieht dabei aus wie ein hochfliegender Rock. Die Titanenwurz gibt besonders am ersten Blühtag bzw. der ersten Blühnacht einen intensiven Aasgeruch ab. Am zweiten Tag schließt sich das Hochblatt ganz langsam und während des dritten Tages ist das botanische Schauspiel vorbei: Der Blütenstand beginnt zu welken und allmählich in sich zusammenzufallen. Nach einer Ruhezeit entwickelt die Pflanze nur ein einziges großes Laubblatt. Auch das kann mehrere Meter hoch werden und ähnelt einem kleinen Baum. Nach bis zu 24 Monaten wird das Blatt eingezogen und die Knolle macht eine Ruhepause, bevor sie erneut ein Laubblatt oder nach mehreren Jahren auch einen neuen Blütenstand austreibt.
Wann stinkt es am meisten?
Der Aasgeruch dient der Titanenwurz bei der Bestäubung. Durch das stinkende Täuschungsmanöver lockt die Pflanze Insekten in ihren Blütenstand, die für die Eiablage einen verwesenden Tierkadaver suchen. Im Blütenstand der Titanenwurz finden die Insekten jedoch keinen geeigneten Brutplatz, sondern bestäuben bei ihrem Besuch die weiblichen Blüten, die nur in der ersten Nacht Pollen aufnehmen können. In der zweiten Nacht öffnen sich die männlichen Blüten und geben ihren Pollen ab – eine perfekte Strategie, um Selbstbestäubung zu verhindern. Damit der Geruchslockstoff nicht „verduftet“, erhöht die Pflanze die Temperatur im Kolben gegenüber ihrer Umgebung. Der Blütenstand gleicht so einer „Geruchsfackel“. Während der ersten Nacht ist der Geruch besonders intensiv, danach deutlich geringer.
Stark gefährdete „Riesenblume“ aus Indonesien
Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Aronstabgewächse. Sie bildet eine unterirdische Knolle aus, die über 100 kg Gewicht erreichen kann. Meist dauert es mehrere Jahre, bis aus der Knolle ein Blütenstand hervorgeht. Dieser kann bis zu drei Meter hoch sein. Laut dem Guinness Buch der Rekorde ist es „die größte Blume der Welt“. Die Pflanze wurde erstmals 1878 in Sumatra (Indonesien) vom italienischen Botaniker Odoardo Beccari beschrieben. Sie ist in der Natur stark gefährdet, da ihr Lebensraum, der Regenwald, zunehmend zerstört wird. Die Kultur der Titanenwurz ist sehr aufwändig und eine Blüte somit ausgesprochen bemerkenswert.